Nach einigen Jahren im Online Business wächst nicht nur das eigene Angebot, sondern auch die technische Infrastruktur dahinter. Was einst mit einem simplen Onlinekurs Technik Set-up begann, entwickelt sich oft zu einem komplexen Geflecht aus Tools, Integrationen und Zwischenlösungen. Anfangs funktioniert das noch gut, doch mit der Zeit wird deutlich: Die Technik, die das Business tragen soll, ist selbst zur Belastung geworden. Vielleicht geht es dir da ähnlich?
Eigentlich einfache Tätigkeiten erfordern unnötig viele Handgriffe und Klicks, eventuell sogar mehrere Tools. Gerade im Bereich von Online-Kursen zeigt sich schnell, wie wichtig ein durchdachtes System im Hintergrund ist. Ein funktionierender Mitgliederbereich, reibungslose Zahlungen, automatisierte E-Mails und eine Plattform, die mitwächst – all das sind entscheidende Faktoren für nachhaltigen Erfolg. Wenn das System aber nur noch mit viel manuellem Aufwand, kreativen Umwegen und ständiger Fehlersuche funktioniert, wird es Zeit, etwas zu verändern.

Heute schreibt hier Manuel Felsner – Gründer der Onlinekurs Helden
Mit über 10 Jahren Erfahrung in der Planung und Konzeption von Online Kursen und anderen digitalen Produkten, kennt er die Herausforderungen beim Aufbau eines funktionierenden Online Business.
Mit den Onlinekurs Helden unterstützt er UnternehmerInnen bei der Erstellung und dem Verkauf ihrer eigenen, professionellen Online Kurse.
In diesem Gastartikel leuchtet er für dich aus, wann ein Tool-Wechsel sinnvoll ist und welche Kriterien bei der Toolauswahl relevant sind.
Als Experten für Online Kurse wissen wir bei den Onlinekurs Helden ganz genau, wie wichtig eine funktionierende Technik hinter professionellen Online Kursen ist. In unseren 10 Jahren Erfahrung mit dem Aufbau und dem Verkauf von Online Kursen sind uns bereits viele verschiedene Technik-Set-ups begegnet. In diesem Artikel wollen wir uns einmal gemeinsam ansehen, welche Technik du wirklich für ein stabiles und zukunftsfähiges Online-Kurs-Angebot brauchst, warum ein organisch gewachsenes System irgendwann an seine Grenzen stößt und woran erkennbar ist, wann ein technisches Upgrade sinnvoll ist.
Was steckt eigentlich hinter der Technik eines Online Kurses?
Ein Online-Kurs wirkt auf der Oberfläche oft ganz simpel: ein paar Videos, PDFs, vielleicht ein Workbook, fertig. Aber wenn du schon ein paar Jahre dabei bist, weißt du, dass viel mehr dazugehört. Damit ein Kurs reibungslos läuft, brauchst du eine ganze technische Infrastruktur, die im Hintergrund arbeitet:
- Kursplattform: Der Ort, an dem dein Kurs stattfindet. Hier loggen sich deine Teilnehmerinnen ein, schauen Videos, laden Materialien herunter und tracken ihren Fortschritt.
- Zahlungsabwicklung: Stripe, PayPal oder Digistore24? Irgendwo muss das Geld ja rein und wieder raus.
- E-Mail-Marketing: Damit du deine Teilnehmerinnen nicht nur einmal, sondern immer wieder erreichst.
- Automatisierungen: Z.B. Willkommensmails, Erinnerungen, Kursstarts oder Upsells.
- Integrationstools: Wie Zapier oder Make, die einzelne Tools miteinander verknüpfen.
- Hosting/Videoplattform: Wo deine Videos gespeichert werden. YouTube (nicht gelistet), Vimeo oder direkt in der Kursplattform.
- Webhooks: Für fortgeschrittene Automatisierungen, die z.B. Informationen zwischen zwei Tools weitergeben.
Wenn alles reibungslos läuft, merkst du davon fast nichts. Aber wehe, ein Teil hakt – dann fühlt sich dein Business schnell wieder an wie ein Ein-Frau-IT-Unternehmen.
Der Klassiker: Das organisch gewachsene Technik-Set-up
Viele Unternehmerinnen in diesem Bereich haben ein organisch gewachsenes Technik-System. Das heißt: Sie haben mit einer kleinen Lösung angefangen (z. B. WordPress mit einem LMS-Plugin wie LearnDash oder Thrive Apprentice) und dann Stück für Stück weitere Tools hinzugefügt: Ein Newslettertool hier (Mailchimp, ConvertKit, ActiveCampaign). Ein Bezahlanbieter dort. Später kam vielleicht noch Zapier dazu, um irgendwas zu verknüpfen. Dann wurde ein Popup-Tool eingebaut. Und irgendwann ist alles miteinander verwoben – aber aufgrund der Menge und Komplexität nicht mehr wartbar.
Das Problem? Jede Aktion – vom Kursteilnehmer-Import bis zur Rechnungserstellung – kostet dich jetzt mehrere Klicks, mehrere Tabs und oft auch mehrere Tassen Kaffee. Außerdem kann jedes Update etwas zerschießen. Nichts ist wirklich integriert. Und du selbst bist das Bindeglied, das alles zusammenhält. Das kostet Nerven und Zeit.
Statt automatischer Workflows, die leise im Hintergrund laufen, hantierst du mit Copy-&-Paste, CSV-Downloads und manuellen Erinnerungen. Das Ergebnis:
- Zeitfresser: Wenn du für Routineaufgaben täglich eine Stunde brauchst, verlierst du auf das Jahr gerechnet über 250 Stunden Fokuszeit.
- Fehlerquelle: Manuell verschobene Dateien oder händisch angelegte Rabattcodes erhöhen die Gefahr von Tippfehlern und doppelten Datensätzen.
- Wachstumsbremse: Je mehr Kurse du launchst, desto schneller kollabiert ein wackliges Tech-Kartenhaus.
Kurz: Ein auf diese Art gewachsenes Technik-Set-up ist wie ein altes Paar Laufschuhe – einst bequem, inzwischen abgelaufen und für den nächsten Marathon schlicht ungeeignet.
Wann ist es Zeit für ein neues Onlinekurs Technik Set-up?
Es gibt ein paar ganz klare Anzeichen dafür, dass dein Technik-System reif für ein Update ist:
- Du brauchst für jeden Launch Stunden an manueller Arbeit.
- Du hast Angst vor Updates, weil du nicht weißt, was danach nicht mehr funktioniert.
- Du verlierst langsam den Überblick über all die Tools, die du im Einsatz hast.
- Dein Kundensupport ist voll mit technischen Problemen.
- Du kannst nicht skalieren, weil alles von dir abhängt.
- Du zahlst doppelt, weil du mehrere Tools brauchst, die du durch eine All-in-One-Lösung ersetzen könntest.
- Du hast ein schlechtes Gefühl, wenn jemand deinen Kurs kauft, weil du nicht weißt, ob alles klappt.
- Du kannst bestimmte Features einfach nicht umsetzen, z.B. automatisierte Upsells oder segmentierte Mails.
- Dein Tool ist nicht DSGVO-konform, was in der EU heikel ist.
Wenn du dich in einem oder mehreren dieser Punkte wiedererkennst, ist es an der Zeit, dein Technik-Set-up auf eine neue Stufe zu bringen.
Kursplattform wechseln: Wann, wohin und warum?
Gerade wenn du mit einem selbstgehosteten System (wie WordPress + Plugin) gestartet bist, kommst du irgendwann an den Punkt, an dem du zu einer vollintegrierten Plattform wechseln solltest. Warum?
Du brauchst Wartungssicherheit und keine unzähligen Plugin-Updates mehr, die dir im schlimmsten Fall alles zerschießen können. Du sollst alles an einem Ort verwalten können: Kurs, E-Mails, Community, Bezahlabwicklung. Du willst Automatisierungen, die out of the box funktionieren (z.B. „Wenn jemand Modul 3 abschließt, dann…“). Du brauchst Integrationen, z.B. mit Zapier, Make, Webhooks oder auch Tools wie Notion oder Slack.
Bevor du in einen Tool-Wechsel startest, lohnt ein Blick auf die Aufgaben in einer zeitgemäßen Kursinfrastruktur:
Ebene | Aufgabe |
Content-Hosting | Videos, Audios, PDFs performant und sicher ausliefern |
Learning-Management | Module strukturieren, Lektionen timen, Zertifikate ausgeben |
Commerce | Zahlungen, Steuersätze, Rechnungslayouts, Abo-Logik |
Marketing-Layer | Landing-Pages, Funnels, Upsells, Coupon-Automation |
Integration-Schicht | Daten via API, Webhooks oder No-Code-Konnektoren weiterreichen |
Analyse-Schicht | Verkaufs-Kennzahlen, Kursfortschritt, Abschlussraten |
Optimal sind Plattformen, die möglichst viele dieser Ebenen sauber integriert anbieten und dir außerdem Schnittstellen nach außen bieten bzw. Integrationen mit anderen Tools ermöglichen.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Kursplattformen auf dem Markt. Hier eine kleine Auswahl beliebter Plattformen:
- Ablefy: Besonders in Deutschland beliebt, DSGVO-konform, gute Automatisierungen, eigene Zahlungsabwicklung.
- Memberspot oder Coachy + Digistore24: Für viele eine Kombination, die super funktioniert
- GetResponse: Sehr umfangreich, viele All-in-One-Funktionen (Kurs, E-Mail, Landingpages).
- Thinkific oder Teachable: Gut für Einsteigerinnen, aber weniger flexibel.
Wichtig ist: Es gibt nicht die eine perfekte Plattform. Aber es gibt eine, die zu dir, deinem Business-Modell und deinem Technik-Verständnis passt.
Automatisierungen: Dein Weg zu mehr Leichtigkeit
Einer der größten Gamechanger ist, wenn du erkennst: Technik kann dir Arbeit abnehmen. Automatisierungen sind keine netten Spielereien, sondern der Schlüssel zu einem entspannteren Arbeitsalltag.
Ein paar einfache Beispiele:
- Kundin kauft Kurs → Automatisch Rechnung, Zugang und Willkommens-E-Mail.
- Kundin erreicht Modul 4 → Automatisch Erinnerung an das Bonus-Workbook.
- Kurs endet → Automatisch Einladung zum nächsten Produkt.
Tools wie Zapier, Make oder Pabbly helfen dir, deine Tools zu verknüpfen, ohne dass du programmieren musst.
Und wenn du noch tiefer gehen willst, kannst du mit Webhooks arbeiten. Damit kannst du sogar sagen: „Wenn XYZ passiert, sende Daten an ABC und starte dort einen Prozess.“
Das klingt erstmal technisch, aber wenn du einmal drin bist, wird es zum Spiel. Und du fragst dich, warum du das nicht schon früher gemacht hast.
Um dir die Vorteile von Automatisierungen noch etwas anschaulicher darzustellen, hier ein Beispiel eines Prozesses, wie wir ihn bei einer unserer Kundinnen umgesetzt haben:
- Interessenten melden sich über die Website der Kundin zu einem Newsletter an und erhalten daraufhin automatisch, in regelmäßigen Abständen, E-Mails mit Neuigkeiten und einer Einladung zum Online Kurs der Kundin (im Fitness-Bereich)
- Wenn der Interessent nun den Online Kurs kauft, erhält er sofort eine Willkommens-E-Mail, seine Zugangsdaten und die Rechnung für die erste Zahlung
- Sobald der Kunde nun mit dem Online Kurs startet, d.h. mit der ersten Lektion begonnen hat, erhält er automatisch ein Angebot für einen individuellen Trainings- und Ernährungsplan.
- Dank der Möglichkeiten, die die eingesetzte Kursplattform bietet, wird nach jedem abgeschlossenen Modul ein Quiz ausgespielt, das die gelernten Lektionen abprüft
- Sobald der Kurs abgeschlossen ist, erhält der Kursteilnehmer ein Zertifikat und eine Einladung zu einem persönlichen Coaching
- Wenn der Kunde nun auch noch das Coaching bucht, wird der Termin automatisch in den Kalender der Kursanbieterin gespeichert
Als Auslöser (Trigger) für Automatisierungen in diesem Prozess haben wir also die Newsletter-Anmeldung, den Kauf des Online Kurses, den Start von Lektion 1, den Abschluss jedes Moduls, den Kursabschluss und die Buchung des Coachings. Möglich wird dies durch eine professionelle Kursplattform, die sich mit Zapier integrieren lässt.
Tools wechseln: Aufwand ja – aber manchmal unumgänglich
Viele Unternehmerinnen hängen an ihren Tools und das ist verständlich. Du hast viel Zeit investiert, dich eingearbeitet und für komplexe Aufgaben Workarounds gebaut. Aber manchmal ist ein klarer Schnitt der eindeutig bessere Weg.
Ein Tool-Wechsel ist aber auch nicht „mal eben“ gemacht. Wer schon mehrere Jahre ein Onlinebusiness führt, weiß, wie tief manche Tools in die eigenen Prozesse, Workflows und Launches eingebettet sind. Der Wechsel von einem Newsletter-Tool, einer Kursplattform oder einer Zahlungsanbindung bedeutet meist nicht nur das Ersetzen eines Programms – sondern das Neuaufsetzen ganzer Abläufe.
Was in der Theorie nach „endlich alles aus einem Guss“ klingt, sieht in der Praxis so aus:
- Inhalte exportieren und neu strukturieren: Kursinhalte müssen neu hochgeladen, Lektionen überarbeitet und ggf. neu verschachtelt werden. Manche Plattformen haben kein 1:1-Modulsystem – da braucht es Umdenken.
- Automatisierungen neu bauen: Zapier-Zaps, Make-Szenarien oder Webhooks, müssen erstellt werden.
- Mails umziehen: Wer das Newsletter-Tool wechselt, muss nicht nur Kontakte, sondern auch Tags, Automationen, Segmentierungen und Double-Opt-ins neu konfigurieren – und dabei sauber DSGVO-konform bleiben.
- Bezahlsysteme neu anbinden: Die Einbindung von Stripe, PayPal oder CopeCart funktioniert auf jeder Plattform anders. Manchmal bedeutet das: Neue API-Schlüssel, neue Webhooks, neue Anbindungen in Zapier – mit mehreren Testkäufen, bevor alles rundläuft.
- Support-Volumen steigt kurzzeitig: Teilnehmende, die gerade mitten im Kurs sind, wundern sich über neue Layouts, andere Logins oder veränderte Abläufe. Das bringt Fragen – und braucht Zeit für Antworten.
Das klingt anstrengend? Ist es auch – zumindest in der kurzen Übergangsphase. Heißt das, lieber nicht wechseln? Nein. Aber: Ein Wechsel sollte eine bewusste Entscheidung sein – mit einem klaren Ziel vor Augen. Zum Beispiel:
- Endlich eine Kursplattform, die mit dem Business mitwachsen kann.
- Weniger Tools und damit weniger Fehlerquellen.
- Klare, wartbare Automatisierungen statt selbst gebastelter Lösungen.
- Eine saubere, datenschutzkonforme Struktur.
Unternehmerinnen, die den Wechsel gewagt haben, berichten allerdings, dass ein Plattformwechsel genau die richtige Entscheidung war und viele wünschen sich, sie hätten es früher gemacht.
Denn der wahre Vorteil zeigt sich erst nach der Übergangsphase: Ein System, das zuverlässig läuft. Ein Backend, in dem man sich zurechtfindet. Weniger manuelle Schritte, weniger Kopfzerbrechen, mehr Fokus aufs eigentliche Business.
Tipp aus der Praxis: Wer den Wechsel plant, sollte ihn nicht mitten in einem Launch machen. Ideal ist ein ruhigerer Monat mit Luft im Kalender – oder die Zusammenarbeit mit einer Technikassistenz, die beim Umsetzen hilft. Auch eine gute Dokumentation der bisherigen Abläufe kann enorm helfen, um nicht alles neu denken zu müssen.
Was du bei der Neuaufstellung beachten solltest
Wenn du dein Technik-System neu aufstellst, geh strategisch vor:
- Welche Funktionen brauchst du wirklich? (Kursverwaltung, Community, Mail, Payment, Automatisierungen…)
- Wie technikaffin bist du? (Möchtest du viel selbst machen oder lieber delegieren?)
- Wie skalierbar soll es sein? (Reicht es für 100 oder auch für 1.000 Kundinnen?)
- Was ist dir wichtig? (Designfreiheit, Datenschutz, Benutzerfreundlichkeit?)
Mach dir eine Liste mit Must-haves und Nice-to-haves. Dann vergleiche Kursplattformen und Tools bewusst. Frag auch gerne Kolleginnen oder lass dir Demos zeigen.
Fazit: Technik als Rückgrat – nicht als Stolperstein
Nach ein paar Jahren im Online Business kommt fast jede irgendwann an den Punkt, an dem das alte System einfach nicht mehr mitwächst. Was am Anfang funktioniert hat, wird mit der Zeit schwerfällig. Vielleicht sogar zur echten Belastung.
Ein klarer, durchdachter Technik-Stack ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nicht, weil alles perfekt sein muss. Sondern weil ein Business nur dann gesund skalieren kann, wenn die Prozesse im Hintergrund verlässlich laufen. Und weil Zeit und Energie kostbar sind – gerade, wenn das Business größer wird.
Ein Tool-Wechsel ist kein kleiner Schritt. Er bedeutet Arbeit, Entscheidungen – aber auch die Chance auf echte Erleichterung. Wer bereit ist, sich dieser Aufgabe bewusst zu stellen, legt damit die Grundlage für ein Business, das sich nicht mehr wie ein Dauer-Feuerwehr-Einsatz anfühlt. Sondern wie das, was es sein darf: klar, stabil, professionell – und mit Raum für Wachstum.
Die Technik hinter einem Onlinekurs muss nicht kompliziert sein. Aber sie sollte durchdacht sein. Und sie sollte dich unterstützen – nicht aufhalten.
Hast du selbst schon einen größeren Tool-Wechsel hinter dir? Verrate uns doch deine Erfahrungen in den Kommentaren.